Und jetzt?

Beschreibung der GP

 

‘Und jetzt?’ ist eine Übung aus dem Improtheater. Sie wird in Paaren ausgeführt. Alle Teilnehmenden bekommen die Gelegenheit, Regie zu führen und aufzutreten.

Zielgruppe

Jüngere Teilnehmende oder Erwachsene

Anzahl der Teilnehmenden

Mindestanzahl der Teilnehmenden: 2
Maximale Anzahl der Teilnehmenden: 20
Anzahl der Betreuenden: 2

Umgebung

Großer Freiraum, größerer Raum oder mehrere kleine Räume

Benötigte Zeit

2 - 5 Stunden (abhängig von der Anzahl der Teilnehmenden)

Materialien

Was auch immer sich in dem Übungsraum befindet.

Zweck/Ziel der GP

Durch diese Übung entwickeln die Teilnehmenden ihre darstellerischen und Regie-führenden Fähigkeiten. Dies verbessert ihr Bewusstsein für die Aufführung als Ganzes, fördert die Kreativität und hilft, Blockaden zu überwinden. Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Inhalte für Performances zu generieren.

Schritt für Schritt Anleitung

Schritt 1.:
Teilnehmende werden angewiesen, Paare zu bilden. Es gibt keine besonderen Kriterien für die Einteilung in Paare (wie z.B. Körpergröße oder Erfahrung), außer dass sie (wenn möglich) mit jemandem zusammenarbeiten sollten, mit dem oder der sie nicht oft arbeiten.
Schritt 2.:
Eine Person des Paares ist der oder die Regisseur*in, die andere Person ist der oder die Darsteller*in. Die Regisseur*innen geben den Darsteller*innen Anweisungen, was sie tun sollten. Diese Anweisungen können sehr konkret und präzise sein (wie z.B.: hebe deine linke Hand und winke drei Mal) oder eher abstrakter und/oder allgemeiner (wie z.B.: du segelst auf einem Boot). Wenn sie diese Anweisungen hören, versuchen die Darsteller*innen die Anweisung so auszuführen, wie sie es verstanden haben (je abstrakter und allgemeiner die Anweisung, desto mehr Spielraum haben die Darsteller*innen für ihre eigene Interpretation). Wenn ein oder eine Darsteller*in das Gefühl hat, die Anweisung ausgeführt zu haben, hält er oder sie an und fragt den oder die Regisseur*in: „Und jetzt?“ Die Regisseur*innen geben dann die nächste Anweisung. So geht es eine bestimmte Zeit lang weiter (Empfehlung: 5-10 Minuten). Auf diese Weise beginnt sich eine improvisierte Theaterszene zu entwickeln. 1 Minute vor Ablauf der Zeit gibt der oder die Betreuende den Regisseur*innen die Anweisung, langsam ein Ende für die Szene zu finden.
Schritt 3.:
Die Teilnehmenden tauschen im Paar die Rollen und wiederholen die Übung.
Schritt 4.:
Dieselbe Übung, nur präsentieren die gleichen Paare jetzt den anderen Teilnehmenden eine improvisierte Szene zu einem ausgewählten Thema. Das Paar entscheidet, wer in dieser Runde als Regisseur*in und wer als Darsteller*in spielen wird. Dann wird dem Paar ein Thema vorgegeben (z.B. eine politische Forderung, wie gleicher Lohn für gleiche Arbeit für beide Geschlechter). Danach führt das Paar eine kurze, improvisierte Theaterszene zu diesem Thema mithilfe der beschriebenen Übung auf.
Schritt 5.:
Nach jeder Aufführung geben die Teilnehmenden aus dem Publikum eine kurze Bewertung zu dem Gesehenen ab. Die Bewertung sollte sich nicht so sehr auf die Qualität der Darstellung und die Schauspielkünste beziehen, sondern eher auf das Thema: Wie haben sie die Szene verstanden, welche Botschaft hat sie vermittelt etc. Das darstellende Paar sollte zuhören und sich das Feedback merken.
Schritt 6.:
Das Paar arbeitet weiter an der Szene aus Schritt 4. Sie nutzen das Feedback des Publikums für den Feinschliff der Szene, um sie ausdrucksstärker zu machen, die Botschaft besser zu formulieren etc. An diesem Punkt werden beide Personen zu Regisseur*innen und auch zu Darsteller*innen, wenn sie das Gefühl haben, dass es die Szene verbessern würde. Sie können auch weitere Darsteller*innen aus anderen Gruppen in die Szene einbeziehen.
Schritt 7.:
Jedes Paar hat eine Szene zu einem gewählten Thema geprobt und auswendig gelernt und ist in der Lage und bereit, diese aufzuführen. Schritte 6 und 7 können auch auf mehrere Tage verteilt werden.

Tipps für die Trainer*innen

Stelle in den Schritten 2 und 3 sicher, dass die Teilnehmenden die Übung verstehen. Es ist gut, wenn beide Trainer*innen gemeinsam ein Beispiel der Übung präsentieren, bevor die Teilnehmenden selbst damit beginnen. Bestehe darauf, dass die Anweisungen der Regisseur*innen klar formuliert werden. Es ist wichtig, dass die Regisseur*innen die Interpretation ihrer Anweisung durch die Darsteller*innen verstehen und akzeptieren. Außerdem sollte der Ablauf genau eingehalten werden. Die Regisseur*innen dürfen die Darsteller*innen nicht mit weiteren Anweisungen unterbrechen, bevor sie nicht mit der Handlung fertig sind und fragen können: ‚Und jetzt?‘. Die Darsteller*innen sollten immer ‘Und jetzt?’ fragen, nachdem sie ihre Handlung ausgeführt haben, da die gesamte Übung sonst sehr chaotisch und frustrierend werden kann.

Weitere Kommentare zur GP

Dies ist eine fortgeschrittene Methode; sie sollte nicht zu früh im Verlauf eines Trainings/Workshops angewendet werden. Stelle sicher, davor genügend vorbereitende Spiele und Übungen zu machen, damit die Teilnehmenden sich miteinander und mit der Improtheater-Arbeit wohl fühlen.