Let’s demonstrate!

Beschreibung

Eine sogenannte "Marching"-Demonstration ist eine Veranstaltung, bei der eine Gruppe von Menschen zusammen marschiert, um zu zeigen, dass sie mit etwas oder jemandem nicht einverstanden sind.
Der Erfolg einer Demonstration hängt von vier Elementen ab: der Präzision des Ziels/der Botschaft, den Teilnehmenden, der Wirkung der Idee auf die Zielgruppe (diejenigen, die sie hören müssen) und dem Gefühl des Erfolgs und der Unterstützung für das Thema beim Publikum und den Medien.

Zielgruppe

Teenager, Erwachsene (als Teilnehmende der Demonstration), politische Akteur*innen, die breite Öffentlichkeit

Anzahl der Teilnehmenden

Beliebige Anzahl an Teilnehmenden. Die sichtbarsten Demonstrationen sind jedoch mit einer großen Anzahl von Teilnehmenden verbunden.

Umgebung

Öffentliche Räume im Freien. Das kann eine Straße oder ein Platz in der Stadt sein. Es könnte zum Beispiel neben einer offiziellen Einrichtung, einem Amt, einem öffentlichen Büro oder einem Rathaus stattfinden.

Materialien

Visuelles Material wie Banner, Poster und Fahnen. Materialien, die Töne erzeugen: Musikinstrumente (wie Trommeln, Blasinstrumente), tragbare Abspielgeräte (vorzugsweise solche, die ohne Stromanschluss funktionieren), ein Megaphon.

Zweck/Ziel

Eine gute Methode, um sich für oder gegen etwas oder jemanden einzusetzen und organisatorische und sozial-aktivistische Kompetenzen zu entwickeln.

Schritt für Schritt Anleitung

1. Schritt
Organisations-Team schaffen
Versammle Gleichgesinnte um dich (und deine Idee), die dir bei der Organisation der Demonstration helfen werden. Bildet ein Team und handelt gemeinsam. Du kannst auch eine lokale Organisation, die sich mit demselben Themen beschäftigt, ansprechen und zur Mitarbeit am Projekt einladen.

2. Schritt
Plan skizzieren
Findet Antworten auf die grundlegende Fragen zu Zielen, Zielsetzung und Maßnahmen.

Was wollt ihr erreichen? Definiert euer Ziel. In der Regel handelt es sich um eine Advocacy-Aktion (Unterstützung) oder einen Protest. Eines der häufigsten Ziele der Interessenvertretung ist es, die Gesetzgeber*innen dazu zu bewegen, die Bedürfnisse einer bestimmten (oft benachteiligten) Personengruppe zu berücksichtigen.

Wer ist in der Lage, das Ziel zu verwirklichen? Entscheidet, an wen die Botschaft der Demonstration gerichtet werden soll und wer an der Veranstaltung teilnehmen soll.

Welche Aktivität (wann und wo organisiert) könnte die Zielgruppe dazu bringen, zuzuhören? (Aktion/Wirkung). In der Regel sind Märsche eine der häufigsten Formen der Kommunikation von Protest. Die Demonstration sollte an einem Ort organisiert werden, an dem die Zielpersonen angetroffen werden können (z. B. am Rathaus oder in der Nähe des Amtssitzes des Abgeordneten). Findet heraus, ob dieser Ort in der Zeit, in der die Demonstration stattfinden soll, zur Verfügung steht und ob er groß genug für die geplante Anzahl an Personen ist. Informiert euch unbedingt über die rechtlichen Bestimmungen vor ab in eurem Land, ob der gewählte Ort ein geeigneter Ort für eine Demonstration ist.

3. Schritt
Schritt für Schritt-Planung
Entwickelt eine klare Struktur für die geplante Demonstration. Das Programm sollte genau auf die Ziele der Demonstration abgestimmt sein. Ihr solltet einen detaillierten Zeitplan für die Demonstration erstellen, der allen Teilnehmenden ausgehändigt wird, damit sie wissen, was passieren wird und was geplant ist.

4. Schritt
Logistik
Zu den wichtigsten Fragen in Bezug auf die Logistik der Demonstration gehören:
• Die eventuelle Notwendigkeit und die Kosten für eine tragbare Beschallungsanlage, für Musiker*innen und Techniker*innen, für Toiletten, für die medizinische Versorgung im Notfall, für Parkplätze, für die Entsorgung von Abfällen, für Banner und Fahnen, für die Kontrolle der Menschenmenge usw.
• Transport der Demonstrationsteilnehmenden - wie kommen sie zum und vom Demonstrationsort?
• Aufräumdienste - wie wird während und nach der Demonstration aufgeräumt?
• Plan für Medientreffen - wer wird vor, während und nach der Demonstration mit den Medien sprechen? Was ist zu sagen, usw.
• Pläne für die Nachbereitung - was geschieht nach der Demonstration?

Macht euch Gedanken über mögliche Probleme, die während der Veranstaltung auftreten könnten, und plant, was zu tun ist, wenn sie eintreten. Dazu könnte die Anwesenheit einer Gegendemonstration gehören, eine sehr geringe Teilnehmenden-Anzahl, das Ausbleiben der Medien usw.

Es ist von entscheidender Bedeutung, die örtlichen Behörden über den Ort und die Zeit zu informieren, in der die Demonstration stattfinden wird. Informiert die Teilnehmenden über die Regeln der Demonstration, z. B. über die Frage der Gewaltanwendung (die in der Regel nicht akzeptiert wird).

Bei der Wahl des genauen Zeitpunkts/Datums der Demonstration ist es wichtig zu koordinieren, dass einerseits Personen teilnehmen können und andererseits auch die Zielpersonen (Entscheidungsträger*innen) vor Ort sein können.

5. Schritt
Datum und Timing
Es ist wichtig, dass ihr entscheidet, wann die Demonstration am sinnvollsten ist. Ihr könntet die Demonstration mit einem anderen Ereignis verknüpfen (Wahltag, öffentlicher Auftritt eines*r wichtigen Politiker*in).

6. Schritt
Rechtsfragen
Setzt euch unbedingt mit den Vorschriften für öffentliche Demonstrationen in eurem Gebiet auseinander, um eine Demonstration zu veranstalten. Es ist möglich, dass für die Veranstaltung eine Sondergenehmigung benötigen wird. Grundsätzlich ist die Anmeldung oder Anzeige einer Veranstaltung einfach durchzuführen und die zuständige Behörde in eurer Stadt/Gemeinde hilft euch dabei. Möglicherweise gibt es Einschränkungen in Bezug auf Bußgelder für das Hinterlassen von Müll, die Verwendung von Lautsprechern usw. Denkt daran, dass ihr für die Folgen verantwortlich gemacht werden könnt, wenn die Auflagen nicht erfüllt werden.

7. Schritt
Bewerbung
Die Bewerbung der Veranstaltung ist entscheidend für die Teilnahme und den Erfolg. Ihr müsst entscheiden, wie ihr für eure Demonstration werben wollt. Dies kann von der Menge an Zeit und Geld abhängen, die ihr aufbringen könnt. Ihr solltet euch ungefähr überlegen, wie viele Menschen ihr ansprechen wollt. Zu den Bewerbungsmethoden gehören die Herstellung und Verteilung von Flyern und Plakaten sowie die direkte Kontaktaufnahme (z. B. per Telefon und E-Mail), aber auch Beiträge in sozialen Medien, bezahlte Anzeigen, Newsletter und die Verteilung von Medienmaterial.
Die Werbung für eine Veranstaltung ist gleichzeitig eine Information zum Thema.

Vergesst nicht, alle möglichen Medien zu der Veranstaltung einzuladen (Fernsehen, Radio, Presse, Blogger usw.) und ihnen die Bedeutung und Wichtigkeit des Ziels zu erläutern.

8. Schritt
Eine Gemeinschaft bilden
Denkt in jeder Phase des Planungsprozesses daran, eine Gemeinschaft um euer Ziel herum aufzubauen. Ladet bereits im Vorfeld der Demonstration Freund*innen und Familienmitglieder ein und organisiert Partys, um die Gruppenbeziehungen zwischen dem Team und den Unterstützenden zu stärken.

9. Schritt
Die Veranstaltung friedlich gestalten
Eine gute Möglichkeit, um unerwartete Probleme zu vermeiden, ist die Ernennung von Friedensbeautragten in eurem Team. Friedensbeauftrage haben ein Auge auf alle Risiken, die während der Veranstaltung auftreten können, und versuchen, diese zu deeskalieren. Ihr könnt auch Mitglieder der örtlichen Polizei oder Feuerwehr einladen, an der Demonstration als Friedensbeauftragte teilzunehmen.

10. Schritt
Aufräumarbeiten
Klärt mit dem Teilnehmenden im Vorfeld eure Erwartungen bezüglich Aufräumarbeiten während und nach der Demonstration. Ein Chaos nach der Veranstaltung zu hinterlassen, ist kein gutes Aushängeschild für Team und Thema.

11. Schritt
Feedback/Evaluierung
Nach der Demonstration ist Feedback und Evaluierung essentiell. Versammelt euch als Team und besprecht die einzelnen Schritte und Aspekte eures Projekts. Bedankt euch bei Team und Unterstützer*innen, damit ihr vielleicht in Zukunft eine weitere Demonstration organisieren könnt.
Nach der Demonstration ist es wichtig, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Dazu könnte die Teilnahme an Folgeveranstaltungen gehören (Pressekonferenz, Besuch bei Gesetzgeber*innen). Achtet darauf, dass in den Medienberichten Interviews mit wichtigen Personen, die an der Demonstration teilgenommen haben, dem Ziel und Vertreter*innen eures Teams erscheinen.
Langfristig gesehen müsst ihr den Erfolg der Demonstration nachbereiten. Ihr könnt mit Vertreter*innen der Zielgruppe sprechen, zb. mit Politiker*innen. Ihr könnt auch einige während der Veranstaltung gesammelte Multimedia-Materialien produzieren und veröffentlichen. Schließlich kann es eine gute Idee sein, weitere Veranstaltungen zu demselben Thema an anderen Orten oder auf andere Weise zu organisieren.

Tipps für die Trainer*innen

Lass das Team selbständig arbeiten. Der*Die Trainer*in soll als Vermittler*in der Veranstaltung fungieren. Lass die Gruppe ihre politischen Forderungen frei äußern, und lasse sie dann entscheiden, was der Hauptgrund (das Ziel) der Demonstration ist.

Weitere Kommentare

Eine erfolgreiche Demonstration zeigt vielleicht nicht sofort offensichtliche Ergebnisse, aber es ist möglich, dass sie dazu beiträgt, das Ziel weiterzuentwickeln und eine Grundlage für zukünftige Aktionen zu schaffen.

Viel Glück!